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ARD-Rat kritisiert Schmidt-Vertrag

Im ARD-Verwaltungsrat gibt es offenbar Widerstand gegen das Zustandekommen des Millionen-Deals für Harald Schmidts neue Show.

Den Vertrag soll weder der Rat als zuständiges Aufsichtsgremium noch der Rechnungshof zu Gesicht bekommen. Nach Informationen der Zeitung "Bild am Sonntag" sei die Vereinbarung mit der für Schmidts Sendung verantwortlichen Produktionsfirma "Schmidt & Kogel GmbH" nicht durch den Westdeutschen Rundfunk (WDR) als federführender Anstalt abgeschlossen worden, sondern durch die ARD-Tochter "Degeto". Daher werde der Verwaltungsrat umgangen, der als Kontrollorgan des Senders Gebührenverschwendungen verhindern soll und normalerweise alle wichtigen Verträge vorgelegt bekomme. "Degeto" untersteht laut "Bild am Sonntag" als privates Unternehmen nicht der Kontrolle des Verwaltungsrates und werde auch nicht vom Rechnungshof überprüft.

Verhandlungen noch nicht abgeschlossen

Nach Angaben eines WDR-Sprechers sind die Vertragsverhandlungen mit Schmidt noch nicht abgeschlossen. Erst wenn das der Fall ist, werde der Verwaltungsrat entscheiden, ob er sich mit dem Projekt befassen wolle. Laut Zeitungsbericht gibt es im Verwaltungsrat große Widerstände gegen das Vorgehen von ARD-Chef und WDR-Intendant Fritz Pleitgen. Aufseherin Christa Thoben (CDU) sagte, sie werde darauf bestehen, dass der Verwaltungsrat Einsicht in den Schmidt-Vertrag erhalte. Auch bei einer Sitzung des WDR-Rundfunkrates soll es heftige Proteste gegeben haben. Pleitgen soll sich geweigert haben, das Vertragsvolumen zu beziffern. Insidern zufolge kassiert Schmidt mit seiner Produktionsfirma rund acht Millionen Euro pro Jahr.

medienblick.de, 05.12.2004  [ © 2004 ]